In diesem Beitrag
Niedrigere Heizkosten & gleichmĂ€Ăige WĂ€rmeverteilung
Welche Methoden im Jahr 2022 beim hydraulischen Abgleich einer FuĂbodenheizung am effizientesten sind und weshalb Sie auf das herkömmliche manuelle Einregulieren verzichten sollten erfahren Sie in unserem heutigen Blogbeitrag.
Aufbau einer FuĂbodenheizung
In der Regel werden die einzelnen Rohrschleifen der verschiedenen RĂ€ume ĂŒber einen Verteiler etagenweise zusammengefasst. Der Verteiler besteht aus einer Vorlaufkammer und einer RĂŒcklaufkammer. Oftmals werden diese Verteiler schon als komplett vorgefertigtes Set verkauft inkl. allem was man laut Hersteller benötigt. Allerdings ist damit noch nicht alles getan.
Hydraulischer Abgleich einer FuĂbodenheizung - Warum wichtig?
- Geringerer Volumenstrom
- Geringere RĂŒcklauftemperatur ĂŒber die gesamte Heizperiode
- Deutlich geringerer Energieverbrauch thermisch sowie elektrisch
- Geringere Heizkosten & mehr Komfort (gleichmĂ€Ăige WĂ€rmeverteilung)
Hydraulischer Abgleich ĂŒber manuelles Einregulieren - durch Topmeter
Die herkömmliche aber auch veraltete Variante einen FuĂbodenheizkreisverteiler hydraulisch abzugleichen bzw. einzuregulieren ist das hĂ€ndische Einstellen des Durchflusses (oder Volumenstroms) an sogenannten Topmetern (auch Flowmeter). Vorher muss jedoch der WĂ€rmebedarf bzw. der benötigte Durchfluss fĂŒr jeden Raum möglichst genau berechnet werden. In vielen BestandsgebĂ€uden kann das ganze ohne genaue Dokumentationen etwas schwierig werden.
Mit den errechneten Werten wird der Durchfluss dann, durch Verstellen der Topmeter, auf einen festen Wert begrenzt. Die Pumpe wird oft einfach nur auf Auto-Adapt eingestellt und man vertraut auf die Intelligenz hinter der Technik. Die Pumpe wird das schon regeln… irgendwie. Da die Leistungsaufnahme des Raums aber nicht immer konstant gleich ist, sondern auch durch FremdwĂ€rme (Sonne, Kaminfeuer, ElektrogerĂ€te und andere WĂ€rmequellen) oder Möbel (isolierende Wirkung) beeinflusst wird, flieĂt trotzdem mehr WĂ€rme ĂŒber die Rohrschleifen als der Raum in diesen FĂ€llen eigentlich benötigt.
Jedoch sind die Kreise nur auf einen fest errechneten Fall ausgelegt worden und auch genau fĂŒr diesen einreguliert. Selbst wenn Raumtemperaturregler mit Stellmotoren an den Verteilern installiert sind vergeht doch einige Zeit (lĂ€ngere Totzeit) bis diese merken, dass sie schlieĂen mĂŒssen. Zudem kennen diese Stellmotoren nur ganz Auf oder ganz Zu. Eine dynamische Regulierung des Durchflusses erfolgt nicht.
Es wird hĂ€ufig mehr WĂ€rme ĂŒber den Kreis transportiert als vom Raum aufgenommen werden kann. Somit verliert das Heizungswasser auf dem Weg durch den Raum weniger Temperatur und es flieĂt wĂ€rmeres RĂŒcklaufwasser zum WĂ€rmeerzeuger oder WĂ€rmespeicher zurĂŒck.Â
Es ist wie wenn Sie Heinz-JĂŒrgen damit bauftragen den Schutt wegzubringen und der gute Mann kommt mit ’ner halbvollen Schubkarre zurĂŒck um diese wieder vollzumachen.
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Effektiv aber nicht effizient!
Fazit
Diese Art des hydraulischen Abgleichs sorgt zwar fĂŒr eine grobe Einregulierung der Kreise. So wird kein Kreis besonders unterversorgt und alle RĂ€ume sollten möglichst gleichmĂ€Ăig warm werden. Jedoch findet keine variable Anpassung an den WĂ€rmebedarf des Raums statt. Infolgedessen werden die RĂ€ume hĂ€ufig ĂŒberversorgt was in höheren RĂŒcklauftemperaturen resultiert. Wie man die WĂ€rmezufuhr der FuĂbodenheizung jedoch variabel an die aktuelle Raumheizlast anpasst und damit die höchstmögliche Effizienz einfĂ€hrt erfahren Sie jetzt!
Hydraulischer Abgleich ĂŒber RĂŒcklauftemperaturbegrenzer
Eine deutlich effizientere und zudem auch einfachere Variante ist der Einbau von RĂŒcklauftemperaturbegrenzern an jedem Anschluss der RĂŒcklaufkammer. Diese kommen ganz ohne elektrische Bauteile aus und sind einfach zu montieren, wenn der Platz im Verteilerkasten (ca. 10cm LĂ€nge) dafĂŒr ausreicht.Â
Funktion
Der RĂŒcklauftemperaturbegrenzer ĂŒberwacht die RĂŒcklauftemperatur des FuĂbodenheizkreises und passt den Durchfluss daran entsprechend an. Ist die RĂŒcklauftemperatur höher als am Ventil eingestellt, verringert der RĂŒcklauftemperaturbegrenzer den Durchfluss durch SchlieĂen des Ventils. Ist die RĂŒcklauftemperatur niedriger, so erhöht er den Durchfluss durch Ăffnen des Ventils.
Eine feste Einstellung des Durchflusses entfĂ€llt somit und Sie können am Schauglas der Topmeter schön beobachten wie sich dieser ĂŒber die RTB dynamisch selbst einstellt.Â
Was passiert da genau?
Die FuĂbodentemperatur steht mit der Raumtemperatur (Luft) in direktem Kontakt. Erhöht sich die Raumtemperatur, so wirkt sich dies auch auf die FuĂbodentemperatur aus. Kommen zudem noch WĂ€rmestrahlung durch Sonne oder andere WĂ€rmequellen hinzu, wird der FuĂboden zusĂ€tzlich von oben erwĂ€rmt. Die FuĂbodenheizung kann damit deutlich weniger WĂ€rme an den Raum abgeben und die nicht verbrauchte RestwĂ€rme flieĂt mit einer hohen Temperatur einfach wieder zur Heizung bzw. WĂ€rmespeicher zurĂŒck. Diesem ineffizienten Verhalten bieten wir Einhalt indem wir im RĂŒcklauf einen RTB zur Ăberwachung einsetzen. Abgesehen von einer geringen Totzeit, lĂ€sst der RTB keine ĂŒberschĂŒssige WĂ€rme mehr aus der FuĂbodenheizung zurĂŒckflieĂen, bis diese sich weit genug abgekĂŒhlt hat. Im Gegensatz zu elektronischen Regelungen, die einen sogenannten automatischen hydraulischen Abgleich durchfĂŒhren ohne die RĂŒcklauftemperatur zu messen, sorgen RĂŒcklauftemperaturbegrenzer immer fĂŒr eine niedrige RĂŒcklauftemperatur. Zwei Fliegen mit einer Klappe!
Durch den Einsatz von RTB in der FuĂbodenheizung strömt damit nie mehr Wasser ĂŒber die Heizkreise als nötig. So erhalten wir eine konstant niedrige RĂŒcklauftemperatur bei variablem Durchfluss. FĂŒr den nachtrĂ€glichen hydraulischen Abgleich in BestandsgebĂ€uden ist damit keine detaillierte Berechnung mehr notwendig. Die Temperatureinstellung der RTB-Ventile muss fĂŒr eine erfolgreiche Förderung ĂŒber das BAFA jedoch dokumentiert sein. Hierzu bieten manche Hersteller auch ein Formular an, dass ganz einfach ausgefĂŒllt werden kann.
Wichtig:
Achten Sie beim Kauf von RĂŒcklauftemperaturbegrenzern darauf, dass diese mit einem geringen Mindestdurchfluss von ca. 0,5% ausgestattet sind. Dieser verbessert das Regelverhalten des Ventils, da dieses im warmen Verteilerkasten durch die hohe Umgebungstemperatur sonst unter bestimmten UmstĂ€nden nicht optimal reagiert. Manche Hersteller bieten auch Doppel-Eurokonus-Verschraubungen als Adapter zum direkten anschrauben des RTB an den Verteiler an.
Einstellung der Heizkurve und Hocheffizienzpumpe
In den meisten FĂ€llen wird es nötig sein die Heizkurve anzupassen. Dabei sollte die Steilheit der Heizkurve fĂŒr die FuĂbodenheizung so angepasst werden, dass im Auslegungsfall mindestens eine Vorlauftemperatur von ca. 45°C erreicht wird. Andernfalls könnte es im nĂ€chsten Winter bei -10°C AuĂentemperatur im Haus etwas kĂ€lter werden, wenn die Heizkurvensteilheit zu niedrig ist.
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Die Pumpe sollte auf Konstantdruck mittlere Stufe eingestellt werden. Die heutigen elektronisch geregelten Hocheffizienzpumpen stellen die Drehzahl und somit die Fördermenge immer entsprechend der WiderstĂ€nde der offenen oder geschlossenen Ventile ein. So spart die Pumpe deutlich mehr Strom und die Heizkreise werden nicht maĂlos ĂŒberversorgt.
Einstellung Supereffizient
Der RĂŒcklauftemperaturbegrenzer wird auf einen Wert von Raumtemperatur +3 °C (Beispiel: Wohnzimmer 20 °C + 3 °C = 23 °C Einstellwert) eingestellt. So nutzen wir den Selbstregeleffekt aus und können jeden Raum ĂŒber die RĂŒcklauftemperatur regeln. Wer sich Raumtemperaturregler sparen möchte kann bei dieser Einstellvariante auf solche verzichten. In RĂ€umen wo die FuĂbodenheizung auch gerne mal ausgestellt wird (bspw. Schlafzimmer) sollten diese jedoch eingeplant werden.
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Je nach Bodenbeschaffenheit kann es nötig sein den RTB um weitere 1-2 °C höher einzustellen. Dies ist der Fall wenn statt 20 nur 18 oder 19 °C Raumtemperatur erreicht werden. Grundlegend sollte vorher jedoch die Heizkurve richtig eingestellt sein.
Einstellung Ausgewogen
Der RĂŒcklauftemperaturbegrenzer wird auf einen Wert zwischen 25-30 °C eingestellt. Bei dieser Einstellung ist der FuĂboden deutlich wĂ€rmer. Gerade im Badezimmer sind höhere FuĂbodentemperaturen erwĂŒnscht. Diese Einstellvariante ist jedoch nicht ohne separate Raumtemperaturregler und Stellmotoren an der Vorlaufkammer zu empfehlen. Der Selbstregeleffekt kann hierbei nicht genutzt werden. AuĂerdem sinkt die Effizienz bei jedem Grad um das die RĂŒcklauftemperatur mehr als nötig angehoben wird. Entscheiden Sie selbst fĂŒr welche RĂ€ume Sie diese Variante verwenden möchten.
Tipp:
Sollte ein Raum im Winter die gewĂŒnschte Temperatur nicht erreichen, kann die RĂŒcklauftemperatur mit einem Handgriff am Ventil um die fehlende Differenz hochgedreht werden. Ist der Raum stĂ€ndig wĂ€rmer, kann die Einstellung am Ventil um die gewĂŒnschte Gradzahl heruntergedreht werden. Wichtig: Der Einstellwert sollte immer ĂŒber der geforderten Raumtemperatur liegen. Aufgrund der TrĂ€gheit der FuĂbodenheizung dauert es einige Zeit bis sich die Raumtemperatur angepasst hat.
Resultat
- keine elektronische Verkabelung notwendig sowie einfach zu montieren
- konstant niedrige RĂŒcklauftemperatur (23-26°C) bei variabler Vorlauftemperatur
- variabler Volumenstrom (es flieĂt zu jeder Zeit nur so viel wie nötig)
- Geringeres Takten -> Höhere Laufzeiten von BHKW und anderen WÀrmeerzeugern
- StÀndige Kondensatbildung im BrennwertwÀrmetauscher = Hoher Brennwertnutzen, Selbstreinigungseffekt -> kaum Ablagerungen im BrennwertwÀrmetauscher
- Höhere SolarertrÀge -> jedes Grad zÀhlt!
- Niedrigere Energiekosten und COÂČ Emissionen
6 Antworten
Wirklich super interessant der Artikel vielen Dank fĂŒr die Infosđ
Hey Sascha, hier ist der Gerhard
Geil was du da machst. Lass uns telefonieren !!!
Danke fĂŒr den Beitrag zur FuĂbodenheizung. Ich habe lange gesucht, um hilfreiche Informationen dazu zu finden, weil sich meine Schwester dafĂŒr sehr interessiert. Die Infos hier werde ich ihr mal weitergeben.
Hallo Sascha,
danke fĂŒr diesen Beitrag. Ich hĂ€tte trotzdem mal noch eine Frage … Gibt es dynanische (per WiFi/ App steuerbare) RĂŒcklauftemperaturbegrenzer (RTB’s/ RTL’s)?
Danke & GrĂŒĂe
Jan
Hallo Jan,
so weit ich weiĂ leider nicht. Jedoch sind mir persönlich thermostatische Regler auch lieber. Diese sind nicht so anfĂ€llig fĂŒr Störungen und halten in der Regel deutlich lĂ€nger.
Beste GrĂŒĂe
Sascha
Hallo Sascha, das Thema Fussbodenheizung ist auch fĂŒr mich von groĂem Interesse, melde dich doch bitte einmal, und schau dir das bei uns einmal an. Deine Meinung dazu, wĂŒrde ich gerne einmal hören.
Lg.
Manfred Kreher